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Vom Abfall zum kulinarischen Genuss

In der Schweiz fallen jährlich 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Rund ein Drittel aller essbaren Lebensmittel geht zwischen Landwirtschaft und Konsument:innen verloren. FOODOO hat es sich zur Aufgabe gemacht, aktiv gegen diese Verschwendung anzukämpfen. Das Unternehmen produziert innovative Produkte aus gerettetem Gemüse und sorgt dafür, dass dieser Kampf zu einem Geschmackserlebnis wird.
Lasst euch nicht vom Aussehen dieser Tomaten täuschen: Trotz einiger Formfehler bleibt der Geschmack intakt! ©Foodoo

Lasst euch nicht vom Aussehen dieser Tomaten täuschen: Trotz einiger Formfehler bleibt der Geschmack intakt! ©Foodoo

Ein Dokumentarfilm regt zum Umdenken an


Vor etwa elf Jahren, genauer gesagt im Jahr 2012, wurde Mirko Buri durch den bewegenden Dokumentarfilm «Taste the Waste» dazu angeregt, seine Denkweise zu ändern. Dieser Film löste intensive Diskussionen innerhalb seiner Familie aus. Auch seinen Schwager Pierre-Yves Bernasconi, Betriebsökonom mit langjährigem Interesse an Lebensmittelkreisläufen, liess das Thema Verschwendung nicht mehr los. Gemeinsam begaben sie sich auf Erkundungstouren in der näheren Umgebung.

Dabei machten die erschreckende Feststellung, dass auch in der Schweiz eine grosse Menge an essbaren Lebensmitteln verschwendet wird. Sie begannen daraufhin, die gesammelten Lebensmittel für ihre Freunde zu verarbeiten. Während dieses Prozesses wurde ihnen klar, dass die auf den Feldern liegen gelassenen Mengen ausreichen könnten, um eine erhebliche Anzahl von Menschen zu ernähren. Die einzige Voraussetzung dafür wäre, diese Lebensmittel irgendwie wieder in den Lebensmittelkreislauf einzuführen. Daraus entstand die Idee, ihre Jobs aufzugeben und ein Unternehmen zu gründen, das genau dies umsetzt.

Diese Rüebli werden aufgrund ihrer Form niemals das Innere eines Einkaufsladens sehen. Damit sie aber nicht verschwendet werden müssen, werden sie gerettet und zu was leckerem verarbeitet.
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Diese Rüebli werden aufgrund ihrer Form niemals das Innere eines Einkaufsladens sehen. Damit sie aber nicht verschwendet werden müssen, werden sie gerettet und zu was leckerem verarbeitet. ©Foodoo

Im «Durstigen Bruder» in Utzigen produziert Mirko Buri seine «Foodoo»-Produkte. ©Dres Hubacher
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Im «Durstigen Bruder» in Utzigen produziert Mirko Buri seine «Foodoo»-Produkte. ©Dres Hubacher

Im Jahr 2013 starteten die beiden Unternehmer das Gastronomiekonzept «Mein Küchenchef» und setzten damit neue Massstäbe für die nachhaltige Bewirtschaftung von Lebensmitteln in der Gastronomie.

Um den Wirkungsgrad zu erhöhen, wurde das Team im Jahr 2018 erweitert und das Label «FOODOO» ins Leben gerufen. Fabia Dellsperger und Jürg Burri liessen sich von der Nachhaltigkeit dieses Gedankens inspirieren. Gemeinsam mit den beiden Gründern entwickelten sie eine umfangreiche Produktpalette für den Detailhandel sowie einen eigenen Onlineshop.

Im Jahr 2022 wurde das Gastronomiekonzept «Mein Küchenchef» in Köniz zugunsten einer grossen Verarbeitungsstätte für regionalen Food Waste in Utzigen aufgegeben.

Global denken, lokal handeln


FOODOO legt den Fokus auf regionale Kreisläufe, weshalb das Unternehmen nur Überschüsse bezieht, die in der Schweizer Landwirtschaft ihren Ursprung haben und der Kalibrierung zum Opfer gefallen sind. Die Firma engagiert sich mit ihrer Produktpalette, mit öffentlichen Grossveranstaltungen sowie mit Weiterbildungen und Schulungen für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln. Die Überzeugung ist, dass die Verschwendung von Lebensmitteln nur durch die aktive Einbindung der Konsument:innen und durch einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel signifikant reduziert werden kann.

Um die ressourcenintensiv produzierten und daher wertvollen Nährstoffe wieder in den Lebensmittelkreislauf zurückzuführen, hat die Firma in Zusammenarbeit mit den Produzent:innen ihre Ausschussware analysiert und nach Lösungen gesucht. Dabei war es das Ziel, die verarbeiteten Endprodukte so zu gestalten, dass sie den Markt nicht stören, zu einer höheren Wertschöpfung führen und den Produzent:innen eine faire Entlohnung ermöglichen. Das Ergebnis ist eine reiche Auswahl an Produkten wie Gemüse-Bouillonpaste, Ketchup, Mayonnaise, verschiedene Salatsaucen, Tomatensauce und mehr.

Das Produkt, mit dem dieses Abenteuer begann: Bouillon

Das Produkt, mit dem dieses Abenteuer begann: die Bouillon. ©Foodoo

Gemeinsam gegen den Rest


Täglich verarbeitet die Firma bis zu 2 Tonnen an Food Waste und vertreibt diese Produkte mit seinen 400 Verkaufspartnern in der gesamten Schweiz. Die umgewandelte Gaststätte «Zum durstigen Bruder» fungiert dabei als Produktionsstätte für die Verarbeitung, Abfertigung und Verpackung. An öffentlichen Events, den sogenannten «Factories», kann jede:r Teil der Bewegung werden. Freiwillige in verschiedenen Städten der Schweiz packen mit der Firma gemeinsam an und verwandeln Food Waste mithilfe der Produzent:innen in lang haltbare Produkte.

Gleichzeitig dient der Standort in Utzigen als Treffpunkt mit Schulungsräumlichkeiten. Schulklassen und Gruppen, die sich für die Verminderung von Food Waste interessieren und mehr über den korrekten Umgang mit Lebensmitteln lernen möchten, sind hier jederzeit herzlich willkommen.

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