Sie engagieren sich für mehr Grün in den Städten
Schweizer Städte und Gemeinden sollen grüner werden. Doch wie? Drei Fachleute erzählen von ihren aktuellen Projekten.
Wo wie viel und welches Grün spriessen soll, daran arbeiten die Beteiligten vielerorts noch. Hier stellen wir drei Menschen vor, die sich beruflich für mehr Grün in der Stadt engagieren. Mit ganz unterschiedlichen Ansätzen.
In fünf Minuten beim nächsten Erholungsraum
Ihre Arbeit bei der Stadt Yverdon-les-Bains ist vor allem eines: «Vielfältig!» Als Projektleiterin öffentliche Räume kümmert sich Julie Riedo um ganz unterschiedliche Dinge. Das reicht von der Neumöblierung – etwa mit Bänkli, Liegemöbeln, Sonnenschirmen oder einem Pétanque-Platz – über Online-Umfragen, um die Bedürfnisse der Bevölkerung aufzunehmen, bis hin zum Richtplan für die nächsten Jahre.
An all dem arbeitet die ausgebildete Architektin im Rahmen eines sogenannten Modellvorhabens für nachhaltige Raumentwicklung. Es wird vom Bund gefördert und läuft von 2020 bis 2024.
Der Name des Projektes: «Espaces publics à 5' de chaque Yverdonnois·e». «Wir wollen die Lebensbedingungen und damit auch die Gesundheit der Menschen in der Stadt verbessern», erklärt Riedo. Und zwar, ohne dass die Stadtbevölkerung dafür extra in die grossen Naherholungsgebiete am Stadtrand fahren muss. Dies ist besonders für gehbehinderte Menschen oder Personen, die Care-Arbeit leisten, wichtig.
Die Stadtplanerin legt grossen Wert darauf, dass die Stadt allen gehört. Dazu sollen in Zukunft auch Kunst und kulturelle Anlässe beitragen. Und natürlich Grün in allen Varianten: Stadtbäume in der Strasse, Flächen zum Gärtnern und Ernten, und Landschaft, die besonders visuell erfreut. Im Projekt wurden 150 Flächen identifiziert, die neu gestaltet werden könnten. Julie Riedo: «Alle Menschen, die in der Stadt wohnen oder arbeiten, sollen rasch einen Erholungsort erreichen können, der das bietet, was sie suchen.»
Ihre Arbeit bei der Stadt Yverdon-les-Bains ist vor allem eines: «Vielfältig!» Als Projektleiterin öffentliche Räume kümmert sich Julie Riedo um ganz unterschiedliche Dinge. Das reicht von der Neumöblierung – etwa mit Bänkli, Liegemöbeln, Sonnenschirmen oder einem Pétanque-Platz – über Online-Umfragen, um die Bedürfnisse der Bevölkerung aufzunehmen, bis hin zum Richtplan für die nächsten Jahre.
An all dem arbeitet die ausgebildete Architektin im Rahmen eines sogenannten Modellvorhabens für nachhaltige Raumentwicklung. Es wird vom Bund gefördert und läuft von 2020 bis 2024. Der Name des Projektes: «Espaces publics à 5' de chaque Yverdonnois·e». «Wir wollen die Lebensbedingungen und damit auch die Gesundheit der Menschen in der Stadt verbessern», erklärt Riedo. Und zwar, ohne dass die Stadtbevölkerung dafür extra in die grossen Naherholungsgebiete am Stadtrand fahren muss. Dies ist besonders für gehbehinderte Menschen oder Personen, die Care-Arbeit leisten, wichtig.
Die Stadtplanerin legt grossen Wert darauf, dass die Stadt allen gehört. Dazu sollen in Zukunft auch Kunst und kulturelle Anlässe beitragen. Und natürlich Grün in allen Varianten: Stadtbäume in der Strasse, Flächen zum Gärtnern und Ernten, und Landschaft, die besonders visuell erfreut. Im Projekt wurden 150 Flächen identifiziert, die neu gestaltet werden könnten. Julie Riedo: «Alle Menschen, die in der Stadt wohnen oder arbeiten, sollen rasch einen Erholungsort erreichen können, der das bietet, was sie suchen.»
Stets mitten im Geschehen
Organisieren, koordinieren und kommunizieren – das ist Valentin Brändles Ding. Bei Stadtgrün Luzern setzt er dies bei Neugestaltungen und Sanierungen von Grünanlagen ein. Unter anderem im neuen Biodiversitätsschaugarten. «Er soll die Bevölkerung inspirieren, Flächen naturnah zu gestalten», sagt Brändle.
Im 3670 Quadratmeter grossen Areal wird es unter anderem ein Feuchtgebiet, Wildstaudenbeete, einen Mini-Rebberg und einen Gemeinschaftsgarten geben.
Die Grünanlage ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadtgrün, der Dienstabteilung Umweltschutz und der Quartierbevölkerung: Verschiedene Stadtgrün-Teams bauen Natursteinplätze und Trockensteinmauern, die stadteigene, biozertifizierte Gärtnerei steuert die Pflanzen bei und die Quartierbewohnerinnen und -bewohner helfen mit, diese einzupflanzen.
Brändle beantragt Kredite, schreibt Projekte aus, koordiniert die Fachleute. Besonders wichtig ist ihm, die Bevölkerung frühzeitig über geplante Vorhaben zu informieren und sie einzubeziehen.
In der Stadt Luzern wurden seit 2019 46 000 Quadratmeter gemeindeeigene Grünflächen mit Wildblumenwiesen, Stein- und Asthaufen sowie Kleingewässern naturnah umgestaltet. Die städtische Gärtnerei produziert für den Eigengebrauch jährlich über 180 000 Pflanzen nach biologischen Aspekten. Dies sind nur einige der Gründe, weshalb die Stadt das Label Grünstadt Schweiz erhalten hat: Im Jahr 2017 Silber, 2022 Gold. Den Zertifizierungsprozess hat Valentin Brändle koordiniert.
Eine Vision für mehr Grün in der Stadt
Als Biologe und Geschäftsleiter des WWF St. Gallen setzt sich Lukas Indermaur unter anderem für den Schutz wertvoller Stadtbäume ein.
Lukas Indermaur mag seine Arbeit. Als Geschäftsleiter des WWF St. Gallen engagiert er sich für die Natur und kann sich nichts Sinnstiftenderes vorstellen. «In St. Gallen haben wir zum Beispiel erreicht, dass eine riesige, 150 Jahre alte Stieleiche unter Schutz gestellt wurde.» Er und seine Mitstreitenden stellten allerdings fest, dass der Baumbestand in St. Gallen immer lückiger wurde.
«In der Stadt fehlte ein integrales Konzept für Stadtnatur, Klimaanpassung und Freiraumförderung», sagt Indermaur. So entstand die Idee für «Grünes Gallustal», ein grünes Leitbild, initiiert vom WWF St. Gallen und geleitet vom Büro GSI Architekten. Herausgekommen ist ein 14 Bände umfassendes Werk, das aufzeigt, wo in St. Gallen welches Grün-Potential schlummert – und wie sich dieses konkret realisieren liesse.
«Unser Ziel ist, die Natur in die Stadt zurückzuholen», erklärt Indermaur. Rund 25 Prozent der Stadtfläche sollen von Bäumen beschattet sein. Im Leitbild «Grünes Gallustal» fallen besonders die vielen Visualisierungen auf. Das Video und die zahlreichen Vorher-Nachher-Bilder sollen bei der Bevölkerung den Wunsch wecken, dass die grüne Vision Wirklichkeit wird. Das gelingt offenbar. Ein Beispiel ist das sogenannte Bach-Areal, eine Zwischennutzung, die auf Initiative der Bevölkerung aus einer öden Brache einen grünen Begegnungsort machte.
Aus der Praxis für die Praxis
Die BAFU-Publikation «Biodiversität und Landschaftsqualität im Siedlungsgebiet» soll Kantone und Gemeinden dabei unterstützen, ihr Siedlungsgebiet naturnah und attraktiv zu gestalten. Zahlreiche Musterbeispiele veranschaulichen, wie das gelingen kann.